So ist der Titel des Dossiers in der Ausgabe 3/2010 der ZEIT. Es geht um das Geld, welches die Zentralbanken „erschaffen“ und an die Finanzindustrie (fast zinslos) verliehen haben. Ein Beispiel:
[Am 24.06.2009] machen [europäische Banken] vom Angebot der EZB Gebrauch, sich an diesem Tag unbegrenzt und fast zum Nulltarif Geld zu leihen: 442 Milliarden Euro erhalten sie.
Aber woher kommt das Geld?
Die Zentralbank hat es am Vormittag dieses 24. Juni nicht neu erschaffen. Sie braucht dafür keine ratternden Druckmaschinen mehr, es genügt, den gewünschten Betrag auf das Konto zu überweisen, das jede Bank der Eurozone bei der EZB unterhält. Zwölf Monate lang dürfen die Banken das Geld behalten. Dann müssen sie es an die Zentralbank zurückzahlen, und die Konten leeren sich wieder.
Der Artikel fährt fort und zeigt an Beispielen, wie das Geld eher in Finanzmärkten investiert wird als in die Realwirtschaft (etwa als Kredite an Unternehmen). Schließlich aber kommt für mich das, was mich wirklich aufregt: Mit diesem Geld finanzieren die Banken die Schulden der Bundesrepublik. Und verdienen an den Zinsen:
[…] Mit einem Teil dieses Geldes [das von der EZB ausgegebene – d. Verf.] kaufen [die Banken] nun die Anleihen der Bundesrepublik. Das Geld finanziert die Abwrackprämie, die Kurzarbeit, die Rettung der Wirtschaft. […]
Jedes Jahr wird der Staat dafür zahlen müssen. [… Es] werden Zinsen fällig. Dann machen die Banken ein gutes Geschäft. Sie sind es, die die Zinsen kassieren. Allein an den Papieren [6 Mrd. Euro am 11. November 2009] verdienen sie fast zwei Milliarden Euro.
Wäre es nicht besser gewesen, die EZB hätte der Bundesregierung das Geld direkt überwiesen? 2 Mrd. weniger Schulden sind durchaus spürbar! Für die Banken ein prima Geschäft: sie leihen sich (fast) zinslos Geld und verdienen üppig an den Zinsen für Staatsanleihen.
UPDATE: Robert (Kommentar#1) bemerkt richtig: Im ersten Zitat muss es MILLIARDEN heißen, nicht MILLIONEN. Korrigiert. Vielen Dank an Robert!
UPDATE 2: Das Dossier befindet sich (inzwischen) online, habe es im Anfang des Text verlinkt.
3 Antworten auf „Als das Geld vom Himmel fiel“
Hallo!Artikel ist doch online verfügbar, unter folgendem Link:
http://www.zeit.de/2010/03/DOS-Wo-das-Geld-geblieben-ist?page=1
Hallo Celina,
vielen Dank für den Link.
Absolut lesenswertes Dossier, leider aber nicht online verfügbar. Kleine Anmerkung: die Banken liehen sich nicht 442 Millionen Euro sondern lt. Artikel 442 MILLIARDEN Euro!