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2012-06-29

Caesar lässt grüßen

Filed under: Bücher — Erik @ 22:08

Nachdem ich das Buch über die römische Armee gelesen hatte, hatte ich ein gewisses Interesse an römischer Geschichte entwickelt. Zufällig fiel mir Joachim Fernaus „Caesar lässt grüßen“ in die Hände.

Auf gut 380 Seiten erzählt Joachim Fernau die Geschichte des Römischen Reiches. Nicht trocken, ein Ereignis nach dem anderen, sondern kurzweilig, weil er die handelnden Personen und die Ereignisse einordnet und kommentiert. Er bezeichnet sich selbst als Konservativen und man merkt schnell, dass er die Plebs (dem Volk) misstrauisch gegenüber steht. Auch schießt er hier und da gegen die Bewertung in „heutigen Lehrbüchern“ und von „heutigen Professoren“. Aber als Leser muss man ja seine Einschätzungen und Kommentare nicht teilen. Das Buch ist übrigens von 1971, also zu Zeiten der 1968er geschrieben.
Beispiel A nach der Zerstörung Roms durch die Gallier um Fürst Brennus ca. 387 v. Chr.:

Dass sie dies nicht taten, sondern Rom an der alten Stelle wieder aufbauten, war eine Sternstunde des Abendlandes. Wie alle Sternstunden war sie im Kalender nicht rot angestrichen. Die Römer fluchten lediglich und sahen sie nicht anders an als wir da Jahr 1945. (Sie besaßen einen Vorteil: sie hatten keine Befreier.) […]

Den Klammersatz hätte er sich sparen können. Aber er war ja auch Kriegsberichterstatter bei der SS gewesen und höchst umstritten (siehe Edit-War auf Wikipedia).
Beispiel B um den Konflikt zwischen Patriziern und Plebejern wenig später:
Also, wer waren sie? Unterdrückte, doch wohl?
Natürlich nicht. Auch die Weltbeglücker unter unseren Studenten-Randalierern sind nicht Unterdrückte, sie sind alle Söhne mit gesichertem freien Leben. Die „Unterdrückten“ sind nur ihr Sprungbrett. […] Und was sie fordern, ist nie etwas, womit die „Unterdrückten“ etwas anfangen können, sondern immer nur sie selbst. Wir kennen es alle: man fordert für die Arbeiter einen Vorstandssessel und setzt sich selbst drauf.

So politisch kann Geschichte sein, zumindest bei Fernau. Ich runzle die Stirn und lese weiter. Dafür bezeichnet er sich im entsprechenden Kapitel als „Spartakist“, weil Spartakus Gleichheit für alle gewollt habe.

Die politischen/weltanschaulichen Spitzen kann man überlesen, das Ende des römischen Reiches kann man leider nicht lesen. Rom geht unter, weil die Gesellschaft dekadent wird:
Rom ging sang- und klanglos unter. Es wurde nicht wie Hellas besiegt , zerfetzt, verschlungen; es verunglückte nicht in der Kurve, es prallte mit niemand zusammen, es stürzte nicht ab und bekam keinen Herzschlag.
Es verfaulte.
Man hätte es retten können. Aber man gab ihm Opium, statt es zu schneiden.
Hören Sie, was die Ruinen, was die Säulenstümpfe auf dem Forum romanum rufen?
Schönen Gruß an die Enkel.
Ach so war das? Die Goten kamen und die Römer waren zu Hause, Orgien feiern, statt sich zu wehren? Ich habe den Eindruck, der Autor hat hier ein paar Fakten dem Schluss geopfert, der in sein konservativ-reaktionistisches Weltbild passte. Wirklich schade. Ein paar Worte zum Zusammenbruch des Reiches hätte ich gern gelesen, auch zur Erhebung des Christentums zur Staatsreligion sowie der Spaltung in West- und Oströmisches Reich.

Römisches Reich um 117 n. Chr. (Quelle: Wikimedia Commons)

Aber als kurzweilige Information über die Geschichte des römisches Reiches – und mit einer gehörigen Portion Skepsis – durchaus brauchbar.

2012-06-21

Die Römische Armee der Kaiserzeit

Filed under: Bücher — Schlagwörter: , , — Erik @ 21:25

Hier habe ich zusammengefasst, was ich aus dem Buch „Die Römische Armee“ von Yann Le Bohec gelernt habe.

Die römische Armee (der Kaiserzeit, also 1. bis 3. Jahrhundert) war aufgeteilt in Legionen (Infanterie, Kavallerie, Artillerie), Hilfstruppen (Kohorten(Infanterie) und Alen(Kavallerie)) und der Marine. Die Legionen waren aufgeteilt in Zenturien (Infanterie) bzw. Dekurien (Kavallerie), wobei eine Zenturie ca. 80 Mann umfasste.

Römische Legionäre (nachgestellt)

Römische Legionäre (nachgestellt), Quelle: MatthiasKabel, Roman soldier 70 aC, CC BY-SA 3.0

Disziplin (lat. Disciplina) war sehr wichtig, ebenso regelmäßiges Training (Exerzieren). Nicht nur im Kampf musste jeder wissen, was zu tun ist. So wurde beim Marsch jeden Abend ein temporäres Lager errichtet, dass konnte nur funktionieren, wenn ein reibungsloser Ablauf einstudiert war. Es gab viele Spezialisten. Die Rekrutierung erfolgte nach Qualität, nicht nach Quantität. Es wurden im ganzen Reich insgesamt ca. 10.000 Mann pro Jahr für die Legionen rekrutiert. Die Gesamtstärke der römischen Armee stieg von ca. 160.000 Mann 37 v.Chr. bis ca. 400.000 Mann im 3. Jahrhundert an.

Die Armee war vor allem in einer Zone der Außengrenze, dem „limes“, stationiert. Sie verteidigte mehr als dass sie angriff. Diese Zone wurde z.T. mit Wällen und Lagern befestigt. In Rom war ebenfalls eine Legion (die Prätorianer) stationiert.

Freie Männer kamen zu den Hilfstruppen, römische Bürger zu den Legionen. Sklaven durften keine Soldaten werden. Je geringer der Rang, desto länger mussten die Männer dienen, bis zu 25 Jahren. Offiziere waren meist Adlige. Die erste Funktion der Soldaten war die Sicherung der Außengrenzen, die zweite die Wahrnehmung von Polizeifunktionen.

Durch den regelmäßigen Sold besaßen die Soldaten einen gewissen Wohlstand und kurbelten das Wirtschaftsleben der Region an, in der sie stationiert waren. Rund um die Lager entstanden Siedlungen. Die Soldaten sorgten auch für die Romanisierung der Gebiete, in denen sie lebten, sowie der Verbreitung des Bürgerrechts, welches bei der Entlassung aus dem Dienst den Hilfstruppen verliehen wurde.

Diese Merkmale galten vor allem für das 1. und 2. Jahrhundert. Im 3. Jahrhundert, das Römische Reich wurde aus dem Iran und Germanien bedroht, wandelten sich die Zustände: die Armee zog sich von den Grenzen ins Hinterland zurück, die Qualität bei der Rekrutierung wurde durch Quantität ersetzt und die Offiziere kamen aus niederen Schichten.

 

2012-06-06

ZEIT-Interview mit Autorin und Verleger [Link-Post]

Filed under: Medien — Erik @ 12:29

Ein schönes Interview mit Autorin Julia Zeh und Verleger Klaus Schöffling über „digitalisierte Literatur und Amazon“.

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