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Manche Karrieren enden jäh

Im Buch „angepasst & ausgebrannt“ von Thomas Leif (Thomas Leif, „Angepasst und ausgebrannt“, München 2010) berichtet die Journalistin Tina Groll von ihrem „Selbstversuch“, der Bremer CDU beizutreten (Veröffentlichung auf sueddeutsche.de). Dabei trifft sie auf Malte Engelmann, den damaligen stellvertretenden Vorsitzenden der Jungen Union und kommt mit ihn in engeren Kontakt.

Die Karriereplanung des Jungpolitikers ist langfristig:

Mit knapp 18 in die Partei, jetzt ist er 29 – mehr als elf Jahre Politausbildung liegen hinter ihm. Elf Jahre sind eine lange Zeit – und bis er auch als Abgeordneter in die Bremische Bürgerschaft einziehen kann, können noch ein paar mehr Jahre vergehen.

Immerhin stellvertretender Vorsitzender der JU, aber schon mehr als 10 Jahre in der Politik und immer noch kein Abgeordneter. Wenn ich z.B. die etwa gleichaltrige Jana Schimke von der Brandenburger CDU ansehe: 2003 in die CDU eingetreten, seit 2013 Bundestagsabgeordnete.

Aber irgendwas muss schon rausspringen, wenn man soviel Zeit investiert:

Malte hat zudem viele Schulungen bei der Konrad-Adenauer-Stiftung gemacht, das sei nun mal wichtig für eine politische Laufbahn. Und irgendwann wolle man etwas davon haben. „Es kommt einfach der Punkt, an dem man sich fragt: Warum tue ich das? Ich glaube, so viel Idealismus hat niemand, sich all das abzuverlangen und dann nicht mehr zu wollen.“

Noch während Grolls „Selbstversuchs“ rückt er auf zum Vorsitzenden der Jungen Union in Bremen.

Was ist heute aus Malte Engelmanns Karriere geworden? Sitzt er inzwischen in der Bremer Bürgerschaft?

Nein. Ein satirisch gemeinter Blog-Post mit Nazi-Bezug reichte, um die Karriere zu beenden.

Was ist passiert? Die CDU-Bremen veranstaltete 2011 ein Iftar-Mahl (Fastenbrechen) mit Muslimen. Es gab Kritik seitens CDU-Mitgliedern. Die taz fasst zusammen:

Engelmann fand [die Kritik] vollkommen daneben. Und schrieb in seinem Blog – eine Glosse. „Jetzt sagt die Tante Siegrid: Heiko [Strohmann, Fraktionsvize], das hat 3.000 € gekostet, das geht so nicht“, heißt es darin, „nicht für den Islam“. Nicht allein etwas plumpe Ironie-Marker wie die Benennung „Tante Siegrid“ machen den satirischen Charakter des Textes nahezu penetrant. Aber offenkundig ist der Verfasser an genau diesem Bemühen um Deutlichkeit gescheitert – beim Titel. Der lautet „Deutsche kauft nicht beim Juden!!! Äh, ich mein: Heiko!!! Koch nicht für den Muselmann!!!“ Als Transformation des historischen antisemitischen Hetzappells war der ironische Aufruf an den Parteifreund also deutlich kenntlich gemacht.

Doch Malte Engelmann wurde von der Presse zum Vorwurf gemacht, Nazi-Parolen zu verbreiten, die Ironie komplett ignorierend. Die CDU reagiert „entsetzt“, er trat zurück.

Ein einzelner, missverständlicher Blog-Post reicht also und die Karriere ist dahin. Hier noch ein Interview mit dem Zurückgetretenen. Trotz allem will er in der CDU bleiben.