Adrian J. Walker: Am Ende aller Zeiten, erschienen 2016 im Fischer Tor Verlag; ISBN 9783596037049.

Meine Bewertung: 3,5 von 5 Sternen

Edgard Hill erlebt mit seiner Familie in Schottland den Einschlag eines Meteoritenschauers, der die britischen Inseln und noch mehr verwüstet. Sie können sich gerade noch in ihren Keller retten. Später werden sie vom Militär gerettet und leben in einer Kaserne. Ed, so gibt er selbst zu, nimmt seine Vater- und Ehemannrolle nur halbherzig war.

Als er mit einigen Kameraden von einem Ausflug zwecks Nahrungsbeschaffung in die Kaserne zurück kommt, sind die meisten Kasernenbewohner inkl. seiner Familie verschwunden – eine unbekannte Organisation hat sie mit Hubschraubern nach Wales geflogen, von wo sie bald mit dem Schiff auf die Südhalbkugel evakuiert werden sollen. Will Ed seine Familie wiedersehen, dann muss er sich aufmachen von Schottland nach Wales.

Liebevoll gestaltetes Buchcover
Liebevoll gestaltetes Buchcover

Der englische Originaltitel verrät, worum es in weiten Teilen des Romans geht: „Der Laufklub am Ende der Welt“. Denn Laufen wird für den unsportlichen Ed und seine Begleiter zur häufigsten Fortbewegungsart. Und so ist es auch ein Buch über das Laufen. Ich finde, das sollte man durchaus wissen, bevor man das Buch liest.

Das postapokalyptische Britannien bildet die düstere Szenarie für die innere Wandlung des faulen, distanzierten Eds zum Läufer, der noch rechtzeitig seine Familie erreichen will. Nicht immer ist die Handlung ganz plausibel, am Schluss wird einiges offen gelassen. Die äußere Handlung ist gut geschrieben – ich konnte das Buch nicht so einfach aus der Hand legen. Der Autor versucht es mit einigen tieferen Betrachtungen, aber das war etwas neblig für mich. „Geschichten funktionieren …, weil sie dir ein Gefühl vermitteln, wie die Wahrheit sich anfühlen würde, wenn du sie hören könntest. … [Sie] lassen eine tiefere Bedeutung anklingen.“ heißt es im Buch. So hat es sich der Autor wohl auch mit dieser vorgestellt. Ich höre das „Klingen“, aber es ist recht leise.

Hinweis: Das Buch wurde mir Rahmen eine Leserunde auf lovelybooks.de vom Fischerverlag geschenkt.

Im Gespräch zwischen Berlinern und Hessischen Kollegen kamen sie natürlich wieder zur Sprache, die „Sprachunterschiede Ost/West“. Ich habe mich hier mal der zwei Wichtigsten angenommen.

Uhrzeit: Dreiviertel Sechs / Viertel vor Sechs

Der Klassiker. Auch als „Viertel Sechs / Viertel nach Fünf“ bekannt. Interessanterweise heißt es nicht nur in Ost- sondern auch in Süddeutschland „Dreiviertel Sechs“. Wikipedia spricht (derzeit) von einer Linie zwischen Lübeck und Saarbrücken, die die Verwendung der beiden Formen voneinander trennt. Der „Atlas der deutschen Sprache“ zeigt empirische Daten, während die entsprechende Grafik (inkl. Artikel) aus der Serie „Deutschlandkarte“ des ZEITmagazins eine schematische Übersicht darstellt.

Sowohl der „Atlas der deutschen Sprache“ als auch die Reihe „Deutschlandkarte“ sind übrigens sehr interessant und empfehlenswert.

Meine Kinder haben übrigens (seltsamerweise) die westdeutsche Variante erlernt und verwenden sie von sich aus.

Sonnabend / Samstag

„Was soll denn ‚Sonnabend‘ sein?“, fragt die hessische Kollegin.

Sonnabend kommt aus dem altenglischen und wurde vermutlich mit der angelsächsischen Mission in den deutschsprachigen Raum gebracht. Er bezeichnete ursprünglich den Vorabend des Sonntags, der Begriff wurde mit der Zeit auf den ganzen Tag ausgeweitet (vgl. „Heiligabend“). „Sonnabend“ sagt man nicht nur in Ostdeutschland, sondern auch in Schleswig-Holstein und in Teilen Westdeutschlands.

In Süddeutschland sagt man „Samstag“. Das Wort kommt aus dem Griechischen, bedeutet „Tag des Saturn“ und verbreitete sich mit der Missionierung im süddeutschen und auch im westdeutschen Raum.

Die Grafiken vom „Atlas der deutschen Sprache“ und ZEITmagazins „Deutschlandkarte“ (Artikel) bilden oben genanntes ab.

Wie der (aktuelle) Wikipedia-Artikel anmerkt „in jüngster Zeit ist allerdings eine Tendenz hin zum Samstag feststellbar“: meine Kinder sagen „Samstag“, damit kann ich das aus persönlicher Erfahrung bejahen.