Wie dieser Artikel auf arstechnica beschreibt, zielen Patenttrolle in den USA auf kleine und mittlere Unternehmen, die eine Technologie oder einen Prozess nutzen, auf die sie ein Patent haben. Im Beispiel geht es darum, dass Unternehmen Netzwerkscanner und Emailprogramme nutzen, um eingescannte Dokumente als PDFs per EMail zu versenden. Eine Firma verschickt Zahlungsaufforderungen mit der Begründung, in Besitz von Patenten zu sein, die diesen Prozess (Scannen und per Mail versenden) schützen. Dabei geht es um Preise in der Region $900 pro Mitarbeiter der betroffenen Firma. Dabei ist der Patenttext mehr als fragwürdig.

Ein betroffenes Unternehmen ist vor Gericht gegangen, was jedoch nur dazu geführt hat, dass die Patente auf ein neu gegründetes Unternehmen übertragen wurden, welches diese wiederum an weitere Strohmänner-Unternehmen lizensierte, die nun wiederum die Zahlungsaufforderungen verschicken – mit dem Zweck, dass sich die Betroffenen nicht so leicht zusammen tun können. Den Patentinhabern scheint es zu genügen, dass ein gewisser Prozentsatz der angeschriebenen Firmen bezahlt, ohne weitere Fragen zu stellen.

Das klingt so ein wenig wie bei uns in Deutschland das Abmahnwesen.

Habe die Reportage „Tim Mälzers Ernährungs-Check – Kann Essen krank machen?“ heute in der ARD gesehen. Zusammenfassung meinerseits. Anscheinend ist Fast Food nicht per se ungesünder als andere Ernährungsformen, aber weil die Energiedichte so hoch ist, nimmt man bei Fast Food i.A. viel mehr Kalorien auf als bei anderer Kost. Also nicht so oft bzw. in Maßen essen.

Und ruhig mal schauen, was so drin steckt in den Gerichten. Ich schaue momentan oft bei der fddb nach.

Es wird ja gerne (und auch zurecht) moniert, dass in den Läden schon Anfang September die Weihnachtssüßigkeiten verkauft werden. Aber wenn’s die Leute kaufen – sei’s drum. Viel schlimmer finde ich aber, dass man kurz vor Weihnachten anscheinend schon so gut wie nichts mehr davon bekommt. Am 22.12. wollte ich im Lidl noch einen Schoko-Weihnachtsmann kaufen – nichts. Gab’s keine mehr.

Berichte auf Urbia bestätigen, dass dies auch an anderen Orten und in anderen Läden so war. Ist es wirklich so teuer für die Läden, dass Zeug bis Weihnachten auf Vorrat zu halten?

Jeff Atwood argumentiert gegen threaded mode bei „Web diskussions“.

Ich mag den threaded mode, weil man schnell den Überblick verliert, wenn mehrere Diskussionsstränge entstehen. Siehe die Foren von z.B. SPON und Zeit. Dort muss man dann „manuell“ auf den Vorreiter Bezug nehmen. Als Leser mache ich mir selten die Mühe, den Referenzen zu folgen. Dagegen machen Heise und Slashdot mehr Spaß.

Als Kompromiss fände ich es OK, wenn ab einer gewissen „Diskussionstiefe“ keine Einrückungen mehr vorgenommen werden, da es sich dann wohl um die Diskussion zwischen zwei oder wenigen Teilnehmern handelt.

Mein Vater erzählt:

Mein Vater war im 1. Weltkrieg in der k. und k. Armee. 1916 hatte er genug von den sinnlosen Gefechten und lies sich in Galizien von der Front überrollen. Großvater geriet in russische Kriegsgefangenschaft. Er gelangte immer weiter nach Osten, berichtete, wie beeindruckt er von der Weite des Landes war, von den Flüssen Lena und Ob. Er gelangte bis nach Wladiwostok und kehrte von dort per Schiff 1921 nach Hause zurück.

Ausmarsch des k.u.k. Infanterie-Regiments Nr. 92 aus Komotau 1914
Ausmarsch des k.u.k. Infanterie-Regiments Nr. 92 aus Komotau 1914 (wikimedia.org, Kriegsarchiv Wien)

Mein Großvater Ernst Karl PISCHEL stammte aus Bilin in Böhmen, Österreich-Ungarn. Ein wenig Stöbern im entsprechenden Unterforum auf Ahenforschung.net brachte mich auf die Webseite eines digitalen Archivs in Prag. Wenn man dort nach „Verlustliste“ sucht, findet man tatsächlich Verlustlisten der k-und-k-Armee. Dort habe ich meinen Opa tatsächlich in der Verlustliste ausgegeben am 27.6.1916 gefunden. Sein Eintrag lautet:

Pischel, Ernst Karl, Gefr., IR. 92, 15. Komp., Böhmen, Dux, Bilin, 1892; kriegsgef., Rasdolnoje, Gebiet Primorsk, Russland

Dies bedeutet, dass er Gefreiter im „böhmischen“ Infanterie-Regiment Nr. 92, 15. Kompanie war, aus Bilin stammte, 1892 geboren wurde, in Kriegsgefangenschaft geraten war und im Kriegsgefangenen-Lager Rasdolnoje im Gebiet Primorsk, Russland, interniert war.

Weitere Recherchen ergeben, dass Rasdolnoje heutzutage als Rasdol’noye geschrieben wird und etwas nördlich von Wladiwostok liegt. Außerdem gibt es eine Dissertation Die Kriegsgefangenen der Mittelmächte in Rußland im Ersten Weltkrieg von Georg Wurzer (Universität Tübingen, 2000), welches das Leben der Kriegsgefangenen beleuchtet und das Gefangenenlager Rosdol’noye erwähnt. Ausserdem wird es erwähnt in Kriegsgefangen: Objekte aus der Sammlungdes Archivs und Museums der Kriegsgefangenschaft, Berlin, und des Verbandes der Heimkehrer, Kriegsgefangenen und Vermisstenangehörigen Deutschlands e.V., Bonn-Bad Godesberg, im Deutschen Historischen Museum vom Deutschen Historischen Museum, 1990, welches via Google Books noch in Antiquariaten zu erwerben oder per Bibliotheks-Fernausleihe  zu bestellen ist.

Das genaue Datum und der Ort der Gefangennahme ist den Angaben leider nicht zu entnehmen. Auf mein Forumsbeitrag antwortet ein Teilnehmer mit einem Beispiel, in dem der Betreffenden am 25.02.1915 in Gefangenschaft geriet, seine Mutter am 27.06.1915 davon erfuhr, es aber erst in der Verlustliste vom 09.10.1916 aufgeführt war, d.h. über eineinhalb Jahre später! So bleibt das ungefähre Datum „1916“ basierend auf die Erinnerungen meines Vaters an die Erzählungen seines Vaters. Der Ort „Galizien“ scheint auch nicht sehr hilfreich: In der Wikipedia steht unter „Galizien“, dass Galizien 1914 von Russland erobert wurde. Auf der Wikipedia-Seite des IR 92 wird für 1915 die Schlacht von Gorlice-Tarnów referenziert, in der Lemberg, die Haupstadt Galiziens zurückerobert wurde. Vielleicht war es nach dieser Schlacht in einer Zeit ohne größere Stellungsänderungen, in der mein Großvater in Gefangenschaft geriet.

Update: Die Suche nach Verweisen auf die o.g. Dissertation brachte mich eine Wiki-Seite über österreichisches Militär des Vereins „Familia Austria“ und von dort auf das Zentrale Archiv der Militärkommission des Verteidigungsministeriums (Tschechien) und dort fand ich tatsächlich etwas über meinen Großvater, insbesondere den Tag der Gefangennahme (4.3.1915) und (vermutlich) der Rückkehr (3.4.1920). Unglaublich. Aber: ich muss erstmal die genaue Quelle herausfinden.

So spielt das Leben im Winter: Dienstreise. Früh aufstehen. Mit der S-Bahn zum Flughafen. Zugschaden. Notarzteinsatz. Mit 4 Leuten ins Taxi. Es wird knapp. Am Gate: 2 Stunden Verspätung. Termin geplatzt. Gemütlich ins Büro  fahren.

Veröffentlicht in Leben

Nachdem ich das Buch über die römische Armee gelesen hatte, hatte ich ein gewisses Interesse an römischer Geschichte entwickelt. Zufällig fiel mir Joachim Fernaus „Caesar lässt grüßen“ in die Hände.

Auf gut 380 Seiten erzählt Joachim Fernau die Geschichte des Römischen Reiches. Nicht trocken, ein Ereignis nach dem anderen, sondern kurzweilig, weil er die handelnden Personen und die Ereignisse einordnet und kommentiert. Er bezeichnet sich selbst als Konservativen und man merkt schnell, dass er die Plebs (dem Volk) misstrauisch gegenüber steht. Auch schießt er hier und da gegen die Bewertung in „heutigen Lehrbüchern“ und von „heutigen Professoren“. Aber als Leser muss man ja seine Einschätzungen und Kommentare nicht teilen. Das Buch ist übrigens von 1971, also zu Zeiten der 1968er geschrieben.
Beispiel A nach der Zerstörung Roms durch die Gallier um Fürst Brennus ca. 387 v. Chr.:

Dass sie dies nicht taten, sondern Rom an der alten Stelle wieder aufbauten, war eine Sternstunde des Abendlandes. Wie alle Sternstunden war sie im Kalender nicht rot angestrichen. Die Römer fluchten lediglich und sahen sie nicht anders an als wir da Jahr 1945. (Sie besaßen einen Vorteil: sie hatten keine Befreier.) […]

Den Klammersatz hätte er sich sparen können. Aber er war ja auch Kriegsberichterstatter bei der SS gewesen und höchst umstritten (siehe Edit-War auf Wikipedia).
Beispiel B um den Konflikt zwischen Patriziern und Plebejern wenig später:
Also, wer waren sie? Unterdrückte, doch wohl?
Natürlich nicht. Auch die Weltbeglücker unter unseren Studenten-Randalierern sind nicht Unterdrückte, sie sind alle Söhne mit gesichertem freien Leben. Die „Unterdrückten“ sind nur ihr Sprungbrett. […] Und was sie fordern, ist nie etwas, womit die „Unterdrückten“ etwas anfangen können, sondern immer nur sie selbst. Wir kennen es alle: man fordert für die Arbeiter einen Vorstandssessel und setzt sich selbst drauf.

So politisch kann Geschichte sein, zumindest bei Fernau. Ich runzle die Stirn und lese weiter. Dafür bezeichnet er sich im entsprechenden Kapitel als „Spartakist“, weil Spartakus Gleichheit für alle gewollt habe.

Die politischen/weltanschaulichen Spitzen kann man überlesen, das Ende des römischen Reiches kann man leider nicht lesen. Rom geht unter, weil die Gesellschaft dekadent wird:
Rom ging sang- und klanglos unter. Es wurde nicht wie Hellas besiegt , zerfetzt, verschlungen; es verunglückte nicht in der Kurve, es prallte mit niemand zusammen, es stürzte nicht ab und bekam keinen Herzschlag.
Es verfaulte.
Man hätte es retten können. Aber man gab ihm Opium, statt es zu schneiden.
Hören Sie, was die Ruinen, was die Säulenstümpfe auf dem Forum romanum rufen?
Schönen Gruß an die Enkel.
Ach so war das? Die Goten kamen und die Römer waren zu Hause, Orgien feiern, statt sich zu wehren? Ich habe den Eindruck, der Autor hat hier ein paar Fakten dem Schluss geopfert, der in sein konservativ-reaktionistisches Weltbild passte. Wirklich schade. Ein paar Worte zum Zusammenbruch des Reiches hätte ich gern gelesen, auch zur Erhebung des Christentums zur Staatsreligion sowie der Spaltung in West- und Oströmisches Reich.
Römisches Reich um 117 n. Chr. (Quelle: Wikimedia Commons)
Aber als kurzweilige Information über die Geschichte des römisches Reiches – und mit einer gehörigen Portion Skepsis – durchaus brauchbar.

Hier habe ich zusammengefasst, was ich aus dem Buch „Die Römische Armee“ von Yann Le Bohec gelernt habe.

Die römische Armee (der Kaiserzeit, also 1. bis 3. Jahrhundert) war aufgeteilt in Legionen (Infanterie, Kavallerie, Artillerie), Hilfstruppen (Kohorten(Infanterie) und Alen(Kavallerie)) und der Marine. Die Legionen waren aufgeteilt in Zenturien (Infanterie) bzw. Dekurien (Kavallerie), wobei eine Zenturie ca. 80 Mann umfasste.

Römische Legionäre (nachgestellt)
Römische Legionäre (nachgestellt), Quelle: MatthiasKabel, Roman soldier 70 aC, CC BY-SA 3.0

Disziplin (lat. Disciplina) war sehr wichtig, ebenso regelmäßiges Training (Exerzieren). Nicht nur im Kampf musste jeder wissen, was zu tun ist. So wurde beim Marsch jeden Abend ein temporäres Lager errichtet, dass konnte nur funktionieren, wenn ein reibungsloser Ablauf einstudiert war. Es gab viele Spezialisten. Die Rekrutierung erfolgte nach Qualität, nicht nach Quantität. Es wurden im ganzen Reich insgesamt ca. 10.000 Mann pro Jahr für die Legionen rekrutiert. Die Gesamtstärke der römischen Armee stieg von ca. 160.000 Mann 37 v.Chr. bis ca. 400.000 Mann im 3. Jahrhundert an.

Die Armee war vor allem in einer Zone der Außengrenze, dem „limes“, stationiert. Sie verteidigte mehr als dass sie angriff. Diese Zone wurde z.T. mit Wällen und Lagern befestigt. In Rom war ebenfalls eine Legion (die Prätorianer) stationiert.

Freie Männer kamen zu den Hilfstruppen, römische Bürger zu den Legionen. Sklaven durften keine Soldaten werden. Je geringer der Rang, desto länger mussten die Männer dienen, bis zu 25 Jahren. Offiziere waren meist Adlige. Die erste Funktion der Soldaten war die Sicherung der Außengrenzen, die zweite die Wahrnehmung von Polizeifunktionen.

Durch den regelmäßigen Sold besaßen die Soldaten einen gewissen Wohlstand und kurbelten das Wirtschaftsleben der Region an, in der sie stationiert waren. Rund um die Lager entstanden Siedlungen. Die Soldaten sorgten auch für die Romanisierung der Gebiete, in denen sie lebten, sowie der Verbreitung des Bürgerrechts, welches bei der Entlassung aus dem Dienst den Hilfstruppen verliehen wurde.

Diese Merkmale galten vor allem für das 1. und 2. Jahrhundert. Im 3. Jahrhundert, das Römische Reich wurde aus dem Iran und Germanien bedroht, wandelten sich die Zustände: die Armee zog sich von den Grenzen ins Hinterland zurück, die Qualität bei der Rekrutierung wurde durch Quantität ersetzt und die Offiziere kamen aus niederen Schichten.