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Erwägt die Lehre wohl, die mit dem Schleier
Der Verse sich verhüllt, die seltsam laulenl
Schon aher kam daher die schmutz'geu Wellen (64)
Entsetzenvollen Tones fernes Dröhnen,
Davon die Ufer beiderseits erhebten.
Dem Winde glich es, welcher, ungestüm (67)
Geworden durch den Kampf von Hitz' und Kälte,
Sich auf den Wald mit schrankenloser Wut stürzt,
Die Zweige bricht, hinaus die Blüten schleudert. (70)
Siaubwirbelnd schreitet er, jagt übermütig
Die Herde wie die Hirten in die Flucht.
Die Äugefl löst' er mir und sprach: Nun richte (78)
Den Nerv des Sehens lang« dem alten Schaume
Dorthin, wo dieses Sumpfes Qualin am dicksten. —
Wie vor der Wasserschlange, ihrer Feindin, (76)
Die Frösche alle durch die Flut entschlüpfen,
Bis auf den Boden jeder sich geduckt hat,
So sah ich Tausende verlorener Seelen (79)
Vor einem fliehen, der den Übergang
Des Styx bewirkte, nicht die Sohlen netzend.
Die dicke Luft von seinem Antlitz scheuchend, (82)
Bewegt' er vor sich her oftmals die Linke,
Und nur von dieser Pein schien er beklommen.
Ich spürte wohl, er sei des Himmel* Bote; (85)
Mein Meister aber winkte noch ausdrücklich,
Dass ich in Schweigen mich vor ihm verneige.
Wie schien er so erfüllt mir von Entrüstung! (88)
Das Tor berührt' er kaum mit seiner Gerte,
So sprang es auf trotz alles Widerstrehens.
Vom Himmel ausgestossenes schnödes Volk, (91)
Begann es auf der grauenvollen Schwelle,
Was unterfangt ihr euch so kecker Frechheit?
Wie wagt dem Willen.ihr zu widerstreben, (9$)
Der niemals unerreicht sein Ziel gelassen
Und öfters eure Qualen schon gemehrt hat?
Was hilft es, dem Geschick, zu widerstreben? (97)
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