Rilke: Herbst
Rilke: Abend
Morgenstern: Es ist Nacht
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
Der Abend wechselt langsam die Gewänder,
und lassen dich, zu keinem ganz gehörend,
und lassen dir (unsäglich zu entwirrn)
Es ist Nacht,
wie ein Stein,
Dort erst, Herbst
Rainer Maria Rilke
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
unendlich sanft in seinen Händen hält.
Abend
Rainer Maria Rilke
die ihm ein Rand von alten Bäumen hält;
du schaust: und von dir scheiden sich die Länder,
ein himmelfahrendes und eins, das fällt;
nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt,
nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend
wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt -
dein Leben bang und riesenhaft und reifend,
so daß es, bald begrenzt und bald begreifend,
abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.
Es ist Nacht
Christian Morgenstern
und mein Herz kommt zu dir,
hält`s nicht aus,
hält`s nicht aus mehr bei mir.
sinkt hinein, zu dem deinen hinein.
dort erst kommt es zur Ruh,
liegt am Grund
seines ewigen DU.
Last modified: Tue Oct 20 21:59:52 MET DST